Thierry Frochaux, P.S. die linke Zürcher Zeitung, 25.11.2022
«Ihre leisen Töne, aber nicht nur
…dass also in Kellers Gedichten nebst den leisen Tönen auch das Potenzial für veritable Sprachfeuerwerke schlummert, bewies am 17. November 2022 die Premiere des musikalischen Bühnenstücks Luftschlossgärtnerinnen im Zürcher Theater Stok, dargeboten vom Ensemble Miroir unter der Regie von Nelly Bütikofer, mit den beiden grossartigen Pianistinnen Stefi Spinas und Eva Schwaar und der hinreissenden Schauspielerin Michaela Wendt als Sprecherin und Performerin. Das Stück mit 33 Gedichten von Andrea Maria Keller löste im Publikum Begeisterungsstürme aus…Ein Besuch dieses fulminanten Wort- und Klangspektakels, voller Überraschungen und beglückend nah am Leben angesiedelt, vermag ganz neue Schichten und Facetten dieser allzu früh verstorbenen Wortkünstlerin aufzudecken.»
Schweizer Literaturzeitschrift Orte, Nr. 220
Ein Hauskonzert mit ernstzunehmenden Nebenheräuschen
Im Rahmendes 18-jährigen Bestehens der bühne fasson in Lachen werden bis Ende Jahr noch eine Menge künstlerische Kostbarheiten aufgeführt.
Etwas ganz besonderes war das Hauskonzert des Ensemble Miroir. Unter dem Titel „Ganz aus dem Häuschen“ eröffnete das Ensemble Miroir mit Annette Labusch (Sängerin), Claire Genewein (Flötistin) undStefi Spinas (Pianistin) unter der versierten Regie von NellyBütikofer das Hauskonzert mit ernstzunehmenden Nebengeräuschen. Eine Darbietung mit Musik im und aus dem Haus. Kaum zu glauben, wie Küchenmixer, Computer, nostalgische Kaffeemaschinen, Staubsauger jeglicher Grösse und viele andere Gerätesich zusammen mit gewohnten Instrumenten wieKlavier, Flöte und Gesang integrieren lassen. Die drei Künstlerinnen verstanden es hervorragend, die zahlreich erschienenen Konzertbesucher zu begeistern.
MARCHANZEIGER, 9. Oktober, 2017
Nicht nur mit einem musikalischen Können begeistert das Ensemble die Zuschauer, sondern auch mit seinem komödiantischen Talent.
ZÜRICHSEE-ZEITUNG, 11. April 2016
Mit Klett und Klang
Das Ensemble Miroir spielt erst zu nehmende Nebengeräusche. Und dazu tolle Musik
Von Bruno Rauch
Hausmusik! Oh nein, bitte nicht dieses Blöckflötengetröte, unterlegt mit betulichem Geigengekratze und wackligem Klaviergeklimper in der guten Stube. Hausmusik, wie sie das Trio Miroir versteht, kitzelt ganz andere Klänge aus dem häuslichen Alltag hervor. Für ihr Potpourri „Ganz aus dem Häuschen“ haben die musikalischen Haushälterinnen (Annette Labusch, Gesang; Claire Genewein, Flöte; Stefi Spinas, Klavier) genau hingehört. Hingeguckt. Und auch Hand angelegt. Da kommt eine elektrische Orangenpresse bei einem rossinischen Andante auf Touren, um beim Allegro ganz durchzudrehen, weil ihr ein Stabmixer die Kadenz versaut. Ein Eierschneider hat in einer Mazurka von Lourié seinen grossen Auftritt als Harfe, gezupft von – nein, nicht einer langhaarigen Harfenistin, sondern einem spitzfingrigen Milchschäumer. Singende Gläser geben sich unbeeindruckt von drei röhrenden Staubsaugern. Wo Frühlingsputz, da Frühlingssonate. Und wo Bachs Kaffeekantate, da Bialettis Kaffeemaschine. Hören, sehen, riechen Sies? Das ungewöhnliche Hauskonzert vereint grosse Musik von Händel bis Tom Waits sowie kleine Geräusche von Klettverschluss bis Gummischaber zu einer optischen Sinfonietta domestica – Klänge, die wir schon oft und doch nie so gehört haben.
ZÜRITIPP, 17. September, 2015
Musiktheater zu J. S. Bach
«Müssen die Triller wirklich immer von oben gespielt werden? Wieso steht in deinen Werken nirgends, wie schnell sie gespielt werden müssen?», fragt die Flötistin und wendet sich dabei an die Büste von Johann Sebastian Bach. Und die Pianistin will wissen: «Hast du lieber Klavier oder Cembalo? Darf ich das Pedal nicht wenigstens ein bisschen verwenden?» Fragen, auf die der Meister keine Antwort gibt, zumindest vorerst nicht. Und so streiten denn die drei Musikerinnen und die Musikwissenschafterin erbittert weiter über das Programm, das sie zu Ehren Bachs aufführen wollen.
«Bach-Blüten» nennt das Ensemble Miroir sein Projekt, das am Mittwoch im Theater Rigiblick uraufgeführt worden ist. Die vier Frauen auf der Bühne greifen immer wieder zum Bachblüten- Notfallspray. Was bitter nötig ist, verausgaben sie sich doch zunehmend in ihrem Bestreben, dem Übervater der Musiktradition eine gebührende Huldigung zuteilwerden zu lassen. Besonders nervenaufreibend ist dabei, dass die Frauen nicht mit-, sondern gegeneinander arbeiten. So singt die Sopranistin (Annette Labusch) Gounods «Ave Maria» mit viel Gefühl – und erntet dafür von der Musikwissenschafterin (Katharina von Bock) den Kommentar: «So, bist du jetzt eingesungen?» Der Flötistin (Claire Genewein) wird nahegelegt, vermehrt an ihrer Intonation zu arbeiten, bevor die Gruppe zur Generalkritik an der Pianistin (Stefi Spinas) ansetzt.
Das von Hannes Glarner inszenierte Projekt ist ein bissiger und gleichzeitig vergnüglicher Kommentar zum Musikbetrieb mit seinem Konkurrenzdenken und seinem Perfektionsanspruch. Das Publikum bekommt dabei verschiedenste Werke zu hören: von Bach, seinen Söhnen (inklusive des fiktiven P. D. Q. Bach) bis hin zu Anneliese Weibels Auftragskomposition. – Übrigens: Die Bach-Büste gibt den verzweifelten Frauen schliesslich doch eine Antwort: «Einfach musizieren!» Das tun sie denn auch – zunächst mit Adeles Song «Skyfall» und dann mit einem Bach-Medley.
NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, 12. September 2014
Lieder, Chansons & Songs von Kurt Weill
Lieder, die die Frau bedeuten
Annette Labusch und Stefi Spinas singen Lieder, Chansons und Songs von Kurt Weill und feiern dabei Abgründe und Nonchalance.
Zwei Frauen stehen auf der Bühne und zelebrieren einen Mann, pardon, dessen Musik: Die Sängerin Annette Labusch und die Pianistin Stefi Spinas, beide aus dem Zürcher Ensemble Miroir, interpretieren Lieder, Chansons und Songs von Kurt Weill, dem Komponisten, der es verstand, seine Musik den wechselnden Sprachen und Umgebungen, in denen er lebte, anzupassen, ohne sich dabei zu verlieren. Und so wurde unter der Regie von Daniel Fueter aus „Glaubst du denn, dass nur der Mund spricht?“ ein vielschichtiger szenischer Liederabend, der einen mal ins Hollywood der 40er Jahre entführt, mal einen Hauch Pariser Flair vermittelt und mal in preussische Abgründe blicken lässt.
Weill als Frauenversteher
In „Glaubst du denn ,dass nur der Mund spricht?“ gehts um die Liebe und das Leben und meist sind es die Frauen, die im Mittelpunkt stehen, bekannte wie die Seeräuber-Jenny oder Marie Gallante, aber auch unbekannte und vergessene – leidenschaftliche, oftmals verruchte oder hedonistische Wesen. Kurt Weill hatte wie kaum ein anderer ein feines Gespür für das Seelenleben einer Frau und wusste dieses sehr bewusst musikalisch einzusetzen.
Umso lockerer gelingt den beiden Interpretinnen die Umsetzung: Das Singen und Spielen macht ihnen offensichtlich Spass, egal, wie schnell die Wechsel zwischen den Gemütslagen und Stilen vollzogen werden müssen. Mal entlocken sie ein Schmunzeln, mal sorgen sie für Gänsehaut, dann wieder stimmen sie nachdenklich. Der Kontakt zum Publikum bleibt stets wach – in schönster Brecht’scher Manier. Doch dazwischen gönnen die Künstlerinnen dem Publikum kleine Pausen, zitieren aus Weills Notizen oder Briefen an seine Frau und ermöglichen dem Publikum auf diese Weise fragmentarische Einblicke in das Leben und Denken des Komponisten.
ZÜRICHSEE-ZEITUNG, 21. Mai 2011
oder
Nur nicht aus Liebe weinen
Höchst amüsantes Geständnis
Mit Männertränen gewaschen
Weder Kabarett noch Klamauk, vielmehr einen Abend von ganz spezieller Art erlebten Kulturgänger im Stück «Geständnis einer Diva» in der Alten Fabrik in Rapperswil. Männer aus Frauensicht, ein heikles Thema.
Goldfarbenes Satinkleid, hochhackige Schuhe und Sonnenbrille im Scheinwerferlicht, so die Attribute einer Diva gemäss Volksmeinung. Kurzes Kokettieren mit dem Publikum, den Blick hinter der dunklen Brille kann man sich gut vorstellen
Der kleine Unterschied
Dann trippelt die perfekt zurechtgemachte Schönheit ans Piano und klimpert gekonnt eine Barcarolle von Rachmaninow, beim Tremolo zittert die Frisur mit. Doch dann warens plötzlich drei – gemeint sind die Diven – , zutiefst identisch in Kleidung, Gehabe und Outfit. Wie nach etwas Spieldauer die Schuhe alle auf einen Haufen fliegen, wirds doch schwierig, die richtigen wiederzufinden. Es gibt ihn also doch, den kleinen Unterschied, doch dies ist entschieden nicht das Thema. Die Dreiteilung macht vielmehr die Figur der klassischen Diva, deren Lebenslügen so allmählich ins Profane kippen, unendlich viel erträglicher. Die Tripel-Persönlichkeit verunmöglicht dem Zuschauer eine Identifikation mit der Bühnenfigur.
Männerbeziehungen sind das Thema. In geschönter Form vorerst, wobei – dies verrät bereits die Ankündigung des von der deutschen Autorin Brigitte Kronauer bewundernswert sublim und intelligent ersonnenen Stückes – dann die brutale Wirklichkeit.
An die schönen Künste
Die drei Diven teilen sich den Platz innerhalb der schönen Künste. Wobei Annette Labusch in Gesang und Texten den Hauptpart einnimmt, ebenso stimmig wie effektvoll unterstützt von der Flötistin Claire Genewein und Pianistin Stefi Spinas, die in der Alten Fabrik im vergangenen Jahr schon mal auf sich aufmerksam machte. Die erstaunlich identischen Kostüme schuf Ursina Schmid. Wer nicht permanent aufpasste und den Gang jeder Darstellerin akribisch mitverfolgte, für den wurde die Figur schnell eins.
Ein besonderes Kränzchen verdient Regisseur René Schnoz, der es verstand, das nicht ganz ungefährliche Thema in einer Art und Weise zu inszenieren, die auch männliche Zuschauer ins Schmunzeln und nicht in Rage brachte. Den köstlichen und nur in der Projektion seines Seitenprofiles dargestellten Männerreigen eröffnet Jean (…)Erst bei Tony, dem Schönsten, beginnt die Erfolgsgeschichte der männerbetörenden Diva zu kippen. Mit dem Bekenntnis, dass eigentlich immer sie die Verlassenen war, lässt sie die Maske fallen. Das Medium Film muss als Auslöser die starren Männerprofile ersetzen. Doch auch hier kommt weitgehend der Weichzeichner-Filter zum Zuge. Nun werden die Getränke in den Gläsern härter, die Bewegungen leicht vulgär. Begleittext: „Das Bett wird immer breiter, das Bad bleibt immer frei.“ Konsequenz ist das Vertilgen des traurig blickenden Osterhasen. Wars nun eine Männer- oder eine Frauengeschichte?
DIE SÜDOSTSCHWEIZ, 11. Januar 2010
Affairengeflüster und Liebesgesang pur
Drei Diven und ihre düsteren Liebesgeständnisse begeisterten am Samstag auf der Bühne Fasson in Lachen
Definitive Liebeswahrheit oder Beichte? Mit „Geständnis einer Diva“ pendelte das Ensemble Miroir zwischen beidem.
Sie weiss nicht, zu wem sie gehört. Vielleicht gehört sie nur zu sich ganz allein. Klingt das Leben einer Diva nur nach Leichtigkeit und birgt in Wahrheit düstere Geheimnisse?
Am Samstagabend standen gleich drei Diven auf der Bühne Fasson, im perfekten Look: elegant-freche Pagenschnitte zu Satinkostümen und High-Heels. Basierend auf der Kurzgeschichte „Die Tricks derDiva“ von Brigitte Kronauer entfalteten sich vor den Augen der Besucher einige Liebes-und Lebenslügen. Mit dem Gesang und den Texten von Annette Labusch, den Flötenklängen von Claire Genewein und dem Pianospiel von Stefi Spinas entpuppte sich „Geständnis einer Diva“ als bunter, ironischer Liederabend. „Es gibt auf der Welt nicht nur den Einen“, sprach die Diva aus Erfahrung und berichtet von sieben Affairen (…) Liebesvergnügen oder Lebenslüge? Die Geständnisse der Diva ernteten einen wunderschönen, anerkennenden Applaus.
MARCH-ANZEIGER, 22. Februar 2010
Kein Liederabend
Mit Liedern von Friedrich Hollaender
Chansons brillant interpretiert
Geglückte Premiere einer Produktion des Ensemble Miroir auf der Bühne Fasson. Witz und Ironie waren Trumpf auf der Fasson-Bühne . Den Rahmen bildeten Chansonklassiker von Friedrich Hollaender.
Verantwortlich für einen vergnüglichen Abend auf der Fasson-Bühne zeichnete das Ensemble Miroir. Unter der Regie von Nelly Bütikofer interpretierten die Sängerin Annette Labusch und die Pianistin Stefi Spinas Lieder aus den Zwanzigerjahren. Dass die Aufführung nicht einfach als Chanson-Revue konzipiert war, wurde dem Publikum gleich zu Beginn klargemacht. Die Sängerin sitzt auf dem Sofa und intoniert einige von Hollaenders Klassikern. Stücke wie „Ich bin von Kopf bis Fuss auf Liebe eingestellt“ oder „Nimm Dich in Acht vor blonden Frauen“ werden aber nur angetippt und dann lustlos wieder abgebrochen. Es wird auf diese Weise signalisiert: Bei diesen Liedern, respektive Frauenrollen, fühlt sich die Schauspielerin nicht wohl. Es wird Distanz geschaffen, die den Zuschauer die evozierten Frauenbilder kritisch hinterfragen lässt.
Lustvoll inszeniert
Doch das ist nur der Auftakt. Denn danach werden Lieder, die in ganz andere Bereiche hineinführen, höchst lustvoll inszeniert. So etwa „Die Kleptomanin“. Es wird hier die Geschichte eines Mädchens erzählt, das das Klauen nicht lassen kann. Auch vor dem „Männer-Klau“ macht das Mädchen nicht Halt. Mit ihren temperamentvollen Spiel gelingt es Annette Labusch und Stefi Spinas hervorragend, das anarchische Moment in Hollaenders Texten herauszuarbeiten. Das geschieht auch in einem weiteren Highlight des Abends, im Lied „Die Notbremse“. Es berichtet von der unbändigen Lust der Frau, gerade das Verbotene zu tun. Nicht plakativ, sondern höchst hintergründig werden so erotische Motive zum Klingen gebracht.
Schmelz und Ironie
Natürlich durften daneben auch die genüsslich und mit einer wohltuenden Prise Ironie dargebrachten Klassiker wie „Kinder heut Abend da such ich mir was aus“ oder das freche Lied „Ach lege deine Wange“ nicht fehlen. Ein Chanson, das an diesem Abend besonders am Platz war, hiess „Johnny“. Die Worte wurden dabei von Annette Labusch fast mit dem Schmelz der Dietrich vorgetragen.
ZÜRICHSEE-ZEITUNG, 14. Januar 2008
Musik und Text in Szenen
Die musikliterarischen Stücke des Ensembles entstehen in Prozessen, in einem ständigen Austausch zwischen der Dramaturgin, den beiden Musikerinnen sowie den Gastregisseuren Mathias Wendel und Nelly Bütikofer. So ist auch «Spiegel im Spiegel» ein Glied in einer Kette bzw. ein vorläufiger Höhepunkt einer siebenjährigen Entwicklung: Was 2000 als szenische Lesung mit musikalischer Umrahmung begann, hat der Regisseur Mathias Wendel nun zu einer Einheit aus Sprache, Musik und Bewegung verwoben. Robert Walsers Gedicht ««Liebe» ist überraschend musikalisch, Friedrich Hollaenders Chansons sind erstaunlich literarisch. Claire Genewein und Stefi Spinas halten dem Publikum mit einer Partita von Bach einen musikalisch-mathematischen Spiegel vor. René Ander-Huber und Helmut Vogel rhythmisieren Gesellschafts- und Subjekttheorien von der Antike bis zur Gegenwart wie Sprechgesang. Die Regie hat nicht nur Sparten, sondern auch Funktionen aufgelöst. Die beiden Schauspieler drehen sich (im wörtlichen und übertragenen Sinn) wie Kreisel um die eigene Achse. Auch die Musikerinnen versuchen, die eigenen Handküsse wie Schmetterlinge zu erhaschen. Und selbstverständlich ist das Ganze (wie ein guter Braten) mit Zitaten und Anspielungen aus U und E reich gespickt.
TAGES-ANZEIGER, 29. Januar 2007
Konzert und szenische Lesung
Wenn Text und Musik eins werden.
Mit perfekt verflochtenen Texten und musikalischen Werken führte das Ensemble Miroir sein Publikum in die Weiten des Alls. (…) Mit Worten von Gelehrten, Wissenschaftern, Philosophen und Künstlern wurde das Publikum in eine Welt eingetaucht, die erst durch die Musik wirklich erfahrbar wurde. Es war unglaublich, wie passend die Künstlerinnen und der Künstler Musik und Wort ineinander übergehen liessen. (…) Über Sprache und Musik halfen sie dem Publikum, das Universum wenigstens ein bisschen zu erfassen.
(…) Der beinahe dramatische letzte Satz Gigue aus Bachs Partita in B-Dur für Klavier holte das Publikum am Ende wieder auf den Erdboden zurück – nach einer genialen Auseinandersetzung mit dem vielleicht komplexesten Thema, um das sich menschliches Dasein dreht.
*Kurzfassung von «Von Null zu Unendlich»
ZÜRICHSEE ZEITUNG, 17. März 2006
Irrfahrt eines Nixenforschers
Ein szenisches Konzert
Das Ensemble Miroir zeigt in Zürich eine sirenenhafte Text-Musik-Collage (…) Als Ensemble Miroir singen, spielen und rezitieren Martina Bovet, Claire Genewein, Stefi Spinas und Mathias Wendel (als forschender «Dämonologe»). Passendes aus dem klassischen Repertoire, von Nelly Bütikofer szenisch organisiert, von einer Wassergeräusch-Installation Hieronymus Schädlers elektronisch durchbrochen. Von Homers Sirenen über Heines Loreley bis zu Goethe-Schuberts Fischer spannt sich so ein ungezwungener Bogen wasserweiblicher Verführungsmythen (…), der spielerische Umgang mit dem Thema wirkt musikalisch anregend und dass die drei Ladies auch den Umweg über die Variante der Badenixe nehmen, ist erheiternd. In einem symbolisch angedeuteten Netz verfängt sich der «Dämonologe» schliesslich und gibt der nassen Versuchung nach, indem er sich mit Mineralwasser zuschüttet –«da wars um ihn geschehn». Das Publikum amüsiert sich, geistreich unterhalten.
TAGES-ANZEIGER, 8. Juli 2005
Quand les sirènes chantent, les Zurichois répondent à l’appel …
La salle est baignée d’une lumière bleutée, filtrée par les lucarnes de la Löwenbräuareal. Le décor est sobre et cette sobriété, enrichie de quelques beaux détails comme le bar recouvert d’une forêt de bouteilles d’eau scintillantes ou la magnifique sonorisation marine, ajoute à la magie du lieu de la soirée (…) Associant la musique classique (Debussy, Bartok, Daniel Schnyder ou Clara Schumann) et le chant à la littérature, l’Ensemble Miroir a mis en scène un spectacle de qualité (…) Martina Bovet, la chanteuse, Claire Genewein, la flûtiste, et Stefi Spinas, la pianiste sont remarquables puisqu’elles se revèlent non seulement sirènes classiques mais également naiades du 21ème siècle (…)
Aux arts etc…, 8. Juli 2005
Eine Performance über die Kraft der Vorstellung mit Musik, Tanz und Wort Wenn Kunst die Wirklichkeit wird.
Das Ensemble Miroir vermählte Literatur, moderne Musik und Tanz miteinander.
Ein hintersinniges und anregendes Stück war am Sonntag im Fasson-Theater zu sehen. Mit «Wie Wang-Fu errettet wurde» entfaltete das Ensemble Miroir den eigenartigen Zauber, der von der orientalischen Erzählung Marguerite Yourcenars ausgeht (…)
March Höfe Zeitung, 23. November 2004
Begegnungen mit Wasserfrauen, Nixen und Sirenen, Undine und Melusine
Zwei Abende Musik und Literatur
Das gelungene Zusammenspiel von geschickt ausgewählten Texten und Musik ergab ein Ganzes mit einem geheimnisvoll dichten Zauber, der den ganzen Abend anhielt. Flötistin und Pianistin, sie sind Meisterinnen ihres Instruments. Die stimmliche Gestaltung der Texte durch den Schauspieler verwandelte die Sprache in Bilder. Die Sängerin mit ihrer wunderbaren Stimme entführte in ein fernes Reich. Wovon träumte ich? In welche Träume versanken die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer? Alle gerieten in einen seltsamen Bann (…)
Der zweite Abend war überraschend anders gestaltet, er war herber: Undine geht. Geht sie für immer? Nein, solange solche Texte derartig gekonnt vorgetragen werden. Und die Uraufführung «Melusine» war ein musikalisches Fest, eine faszinierende Illustration und Weiterführung des schönen Themas(…)
Helen Meier, Schriftstellerin,
in einem Brief an das Ensemble Miroir, 24. November 2000
Das Ensemble Miroir hat sich dem Thema Wasserfrauen angenommen – literarisch und musikalisch.
Ein Holztisch, ein ebensolcher Stuhl, ein Glas Wasser: Der typische Bühnenaufbau für eine Lesung (…) Die spärliche Ausleuchtung der Szenerie, die eindrücklichen Interpretationen, ob nun musikalisch oder literarisch, liessen Bilder in den Zuhörenden aufsteigen, welche das Gefühl entstehen liessen, einem Schauspiel beizuwohnen. Nicht zuletzt des sorgfältigen Textkonzepts s wegen (…) Und klar ist jetzt auch, die Sirenen, Nixen, Wasserweiber oder Naturwesen sind genau so gefährlich wie verführerisch. Und manchmal schweigen sie, und sogar dies kann man hören, was wiederum weit gefährlicher sein soll.
THURGAUER ZEITUNG, 17. September 2001
Viele Gefühle lösten die vier Frauen und der Mann des Ensembles Miroir am Sonntag beim Publikum aus. Mit ihrem Stück über Wasserfrauen, über Leidenschaft, süsse und trügerische Schönheit beeindruckten die vier Künstlerinnen und der Künstler sehr. Das perfekte Zusammenspiel von Musik, Gesang und Literatur kam im Salon Davinet des Grandhotel Giessbach schön zur Geltung.
BRIENZER ZEITUNG, 18. September 2001